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  • Kathrin Schön

Barfußschuhe - ein Hype der letzten Jahre?!

Was sind eigentlich Barfußschuhe? Eine dünne Sohle und das war´s? So einfach ist es leider nicht.

Barfußschuh ist nicht gleich Barfußschuh und nicht jeder Mensch ist in der Lage einen Barfußschuh zu tragen, denn jeder ist individuell und für jeden Einzelnen muss der Schuh auch Sinn machen.

Der Begriff „Barfußschuh“ hat sich in den letzten Jahren festgesetzt, doch ich persönlich finde den Begriff „functional footwear“ deutlich treffender. Denn mittlerweile gibt es viele Varianten der Schuhe, doch eines haben sie gemeinsam, sie müssen für jeden funktionell sein.

Im Folgenden erkläre ich für wen functional footwear Sinn macht und was so einen Schuh überhaupt ausmacht.

Ein funktioneller Schuh muss 3 Dinge haben.



1. Functional footwear beginnt mit Zehenfreiheit!


Funktionell gesehen brauchen die Zehen volle Bewegungsfreiheit.

Schuh mit Verjüngung in Richtung Zehen

Bei normalen Schuhen wird der Schuh in Richtung Zehen schmaler, wodurch die Zehen vorne zusammengequetscht werden.

Stehen die Zehen allerdings nicht in ihrer normalen Position kommt es zu Problemen.


Der große Zeh ist der wichtigste und auch der stärkste Zeh von allen, er bildet unsere Basis und sorgt für Stabilität. Raubt man einem Fuß diese Stabilität, steht man auf einer instabilen Basis. Um dies nun auszugleichen muss unser Körper kompensieren. Jetzt können Probleme und Schmerzen in Muskeln und Gelenken wie Hüfte, Knie, Rücken,... auftreten.


Bei „fuctional footwear“ ist der Schuh vorne so breit, dass die Zehen genügend Platz haben und dadurch die Stabilität von der Basis aus da ist. Die Zehen ankern und stabilisieren, sodass sich der restliche Körper entspannen kann.



2. Maximal flacher Schuh

“Normale” Schuhe haben eine Sprengung, dies bedeutet, dass die Ferse höher steht als der Fußballen. Zusätzlich dazu ist der Schuh so geformt, dass die Zehen leicht nach oben angehoben werden, wodurch der Fuß permanent in einer Art „Abroll- Position“ steht.

Dies sorgt zum Einen wieder für maximalen Stabilitätsverlust über die Zehen, zum Anderen verändert sich durch diese gezwungene Fußposition die Körperhaltung.

Erhöhte Ferse und angehobene Zehenposition bei einem Business Schuh

Bei “Functional footwear” ist der Schuh maximal flach. Ferse, Ballen und Zehen stehen auf gleicher Höhe. Nur dies ermöglicht eine natürliche Haltung, denn unser Körper ist von Natur aus so ausgerichtet, dass sich das Körpergewicht gleichmäßig auf der gesamten Fußsohle verteilt.


3. „Dünne“, flexible Sohle

Die klassische Dicke der Sohlen bei Barfußschuhen sind 4mm, die maximal flexibel sind. Die dünne Sohle sorgt dafür, dass der Fuß noch genügend sensorisches Feedback vom Boden bekommt.

Unter sensorischem Feedback versteht man die Informationen, die unsere Füße an unser Gehirn weiterleiten. Unsere Fußsohle hat immerhin über 200 000 Nervenenden.

Dadurch können wir wahrnehmen was sich unter unseren Füßen befindet und innerhalb einem Bruchteil einer Sekunde darauf reagieren.


Wie eingangs schon erwähnt, ist nicht jeder Mensch in der Lage einen Barfußschuh zu tragen.

In jungen Jahren kann man extrem gut kompensieren, weshalb auch hier eine dünne Sohle Sinn machen kann.

Wenn sich allerdings der Fuß das Leben lang an Absatzschuhe, Sneakers oder Ballarinas gewöhnt hat, hat sich der Fuß sowohl muskulär als auch strukturell daran angepasst. Wenn nun von dem Einen auf den Anderen Tag ein Barfußschuh getragen wird, wird es in den meisten Fällen zu Schmerzen kommen.

Auch das Alter spielt eine große Rolle, denn mit zunehmendem Alter reduziert sich das Baufett an den Fußsohlen. Baufett ist Fettgewebe, das an bestimmten Stellen am Körper (Fußsohle, Handflächen,…) als mechanischer Schutz dient. Mit weniger Baufett wird der Fuß empfindlicher und eine sehr dünne Sohle könnte Probleme machen. Daher macht es mehr Sinn eine dickere Sohle zu nutzen, um die Strukturen am Fuß nicht zu überlasten.


Doch nicht nur die Struktur des Fußes und das Alter spielen eine Rolle, sondern auch die Aktivität und das Gelände. Bist du schonmal barfuß auf Asphalt gerannt? Macht nicht gerade besonders viel Spaß oder?

Daher ist bei hohen Belastungen wie beispielsweise Langstreckenläufen, Cross Running und ähnlichem etwas mehr Schutz notwendig, hier macht eine etwas dickere Sohle mehr Sinn.

Mittlerweile gibt es sehr viele Hersteller, die Ihre „functional footwear“ in unterschiedlichen Dicken (4mm, 6mm und 10mm) anbieten. Trotz dickerer Sohle lassen die Schuhe noch genügend sensorisches Feedback vom Boden zu.

Generell lässt sich sagen: in jungen Jahren und bei moderater sportlicher Belastung eher eine dünne Sohle, im mittleren Alter und bei mittlerer Belastung wie beispielsweise Cross Läufe auf weicherem Untergrund eher mittlere Sohlendicke und im hohen Alter oder bei hoher sportlicher Belastung wie beispielsweise Langstreckenläufe auf Asphalt dickere Sohlen.


Mein Fazit:

Jeder Schritt den ich mache, jede Wiederholung ist ein Befehl an mein Gehirn.

Setzte ich nun mit falschem Schuhwerk einen Reiz, passt sich- je öfter ich das tue- mein Körper an und die Statik verändert sich. Früher oder später sind Schmerzen vorprogrammiert.


Bei 10.000 Schritten am Tag mit „falschem“ Schuhwerk sind das 10.000 „falsche“ Befehle an mein Gehirn. Und bei 200 000 Nervenenden an der Fußsohle sind das extrem viele Informationen an das Gehirn.

Doch nicht jeder Mensch ist in der Lage einen Barfußschuh zu tragen. Wer strukturell nicht mehr in der Lage ist auf ganz dünnen Sohlen zu laufen, sollte zu Beginn auch keinen Schuh mit 4mm dünner Sohle tragen. Das passende Schuhwerk sollte daher immer mit Sinn ausgewählt werden. Zehenfreiheit ist für jeden Fuß gut, eine dünne Sohle nur teilweise.

Mittlerweile gibt es functional footwear nicht nur in der sportlichen Variante, es ist für jeden Anlass (mal abgesehen von High Heels 😊) etwas dabei, egal ob Business-, Freizeit- Sport- oder Winterschuh.

Functional footwear von Zaqq

Durch meinen Beruf bin ich täglich sehr viel in Bewegung, was aber auch eine hohe Belastung für meine Füße bedeutet. Schon seit Jahren bin ich begeisterter Barfußläufer und kann es nur jedem empfehlen. Es fühlt sich großartig an!

Ich liebe es gerade bei sportlichen Aktivitäten den direkten Kontakt zum Boden zu spüren. Das sorgt für deutlich mehr Stabilität im ganzen Körper und für mehr Effizienz.

Ich liebe die einfachen Dinge, die uns helfen wieder in unsere „normale“ Funktion zurück zu kommen.

Und was ist einfacher als einfach nur den richtigen Schuh zu tragen?!





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